Hoffnung im Blick mit Sara Mously
Die Journalistin und freie Beraterin arbeitet als Redakteurin bei Harvard Business manager. Die Lieblingsthemen der Diplom-Psychologin sind Unternehmenskultur, Human Ressources und Diversity. Als ...
Beitrag lesenDie Journalistin und freie Beraterin arbeitet als Redakteurin bei Harvard Business manager. Die Lieblingsthemen der Diplom-Psychologin sind Unternehmenskultur, Human Ressources und Diversity. Als freie Beraterin unterstützt sie Kommunikationsteams Themen und Protagonist*innen zu identifizieren, eine einladende Ansprache zu formulieren und auch visuelle Botschaften zielführend einzusetzen - ohne Diskriminierung, Stigmatisierung und überkommene Klischees.
Zum Glück sind das sehr viele. Am sichtbarsten verändert sich natürlich das Bild der Frauen, die ihre Zeit am liebsten in (vermeintlicher) Sicherheit zu Hause verbringen, während Männer die Welt entdecken, Geld verdienen und sich verwirklichen dürfen.
Ein tolles, weithin sichtbares Beispiel dafür ist Annalena Baerbock, (noch) unsere Außenministerin. Auch wenn es mich oft deprimiert, dass wir im Jahr 2025 immer noch Vorbilder wie sie brauchen, feiere ich es, dass es sie gibt und dass sie mir und so vielen weiteren FLINTA* Kraft geben.
Ich wünsche mir allerdings, dass unsere Gesellschaft noch viel mehr Klischees hinterfragt. Was haben wir für Bilder im Kopf, wenn wir an Menschen mit Behinderungen denken? An Muslim*innen, an alte Menschen? Wenn wir es ernst meinen mit Inklusion und Gleichberechtigung, haben wir noch einen weiten Weg vor uns.
Da denke ich als erstes an mein Team. Darunter meine Kolleg*innen in der Bildredaktion, denen es Monat für Monat gelingt, unsere Themen klischeefrei und überraschend in Szene zu setzen. Und natürlich denke ich auch an unsere Textredaktion, die Geschlechtergerechtigkeit in der Berichterstattung anstrebt, und die sich große Mühe gibt, keine Gruppe zu diskriminieren - weder sprachlich noch durch die Themensetzung. Natürlich gelingt das nicht immer. Aber die Ernsthaftigkeit mit der um die richtigen Worte gerungen wird, und die Zeit, die wir uns immer wieder dafür nehmen, zeigen, dass das Thema wichtig ist.
Und dann ist da natürlich noch unser “Team Operations”, das durch Korrekturlesen und Fact-Checking dafür sorgt, dass unsere Texte (so gut wie) fehlerfrei das Haus verlassen. Zusammen mit den guten Zahlen, die unser Magazin schreibt, geben sie mir die Hoffnung: Trotz Konkurrenz durch Social Media und - teilweise hervorragenden - kostenlosen Content bleiben unsere seriöse Bezahlmedien weiterhin relevant.
In sechs Wochen haben wir Neuwahlen. Was ich mir bis zum 23. Februar erhoffe ist daher zunächst einmal, dass die Medien in den letzten Tagen vor der Wahl ihren Auftrag für unsere Demokratie ernst nehmen. Dass sie seriös, parteiunabhängig, ausgeruht und differenziert berichten und nicht - siehe Elon Musks Beitrag in der “Welt” - rechten Verschwörungsgläubigen als Verstärker dienen.
Ich hoffe außerdem, dass den Medien - auch so hochwertige Magazine wie der “Spiegel” oder den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen künftig etwas Besseres einfällt, als das das Narrativ der “gefährlichen Einwanderung” zu bedienen, das vor allem einen Effekt hat: Unsere Einwanderungsgesellschaft zu spalten. Und last but not least hoffe ich, dass die demokratischen Parteien in der Lage sind, eine handlungsfähige Regierung auf die Beine zu stellen.